Bevor die Zinsen weiter steigen

06März

10 000 Besucher bei den Immobilientagen in der Stadthalle

Von Michael Schläger und Hans-Werner Büscher (Fotos)

Bielefeld (WB). Das Interesse an Immobilien wächst derzeit genauso wie der Zinssatz für die Baufinanzierung. Entsprechend groß ist am Wochenende der Andrang bei den Immobilientagen in der Bielefelder Stadthalle gewesen.

Viele der 10 000 Besucher wollen sich offenbar noch den Traum von den eigenen vier Wänden erfüllen, bevor der Spaß zu teuer wird. Auf der Fachmesse ging es aber auch um Ärgerthemen wie die anstehenden Dichtheitsprüfungen bei privaten Hausanschlüssen.

Bauzinsen

Wie hoch die Zinsen steigen werden? „Das kann natürlich niemand beantworten“, sagt Thomas Helmig, Spezialist für Immobilienfinanzierung bei der Bielefelder Volksbank. Trotz der bereits deutlich ansteigenden Tendenz seien die Zinsen im Moment noch moderat. „Vor allem Anschlussfinanzierer sollten sich deshalb jetzt darum kümmern, wie es weitergeht, wenn die derzeit günstigen Konditionen auslaufen.“

Besonders begehrt

„Die Bielefelder zieht´s nach wie vor am liebsten in das freistehende Einfamilienhaus“, sagt Jürgen Stracke (Stracke-Immobilien). Stadtnah soll es sein. Und wenn das nicht möglich ist, sollte sich die Immobilie in Ortsteilen mit guter Infrastruktur befinden, mit Supermarkt um die Ecke.

Besonders günstig

„Die Innenstadt, Schildesche oder Heepen sind eher hochpreisiger“, sagt Jürgen Stracke. In Bielefelds südlichen Stadtbezirken sei dagegen schon mal ein Schnäppchen drin.

Ein Trend

Nix Walm- oder Satteldach. Das Pultdach mit nur einer Schräge ist im Kommen. „Wir könnten sehr viel mehr von diesen Häusern verkaufen“, sagt Rainer Adolphs (Schwörer-Haus). Das Problem: Die Bebauungspläne lassen die Häuser mit den klaren Konturen oft nicht zu.

Betongeld

Auch Kleinanleger haben nach der Finanzkrise wieder die Immobilien und damit das Betongeld entdeckt. Sie legen ihr Geld lieber in einer Eigentumswohnung als bei windigen Finanzgeschäften an. Die lässt die Preise für „ETWs“ wieder deutlich anziehen. Auch dort gilt: Entscheidend sind die Lage, die Lage und die Lage.

Dichtheitsprüfung

„Die Überprüfung der privaten Hausanschlüsse auf Dichtheit ist ein echtes Ärgerthema“, hat Jürgen Upmeyer von der Immobilienbesitzerorganisation „Haus & Grund“ festgestellt. In Bielefeld sind die Wasserschutzgebiete in Gadderbaum und Kirchdornberg als erstes dran. Hausbesitzer sollten sich bei den Prüfungen zusammentun. Dann wird´s günstiger.
Bei der anschließenden Sanierung müssen vor allem die mit hohen Kosten rechnen, für deren Hausanschlüssen noch Steinzeugrohre verwandt wurden. „Das war bis in die 70er Jahre hinein der Fall“, sagt Diplom-Ingenieur Frank Andretzky. Seine Bauunternehmung arbeitet mit im Handwerker-Zusammenschluss „Concept Plus“.

Energie sparen

Gerade erst haben die Stadtwerke Bielefeld angekündigt, dass der Gaspreis ab Mai um neun Prozent steigen wird. Wärmedämmung wird also immer wichtiger, damit die Heizkosten nicht explodieren. Immerhin: Auch dabei hilft der heimische Versorger – mit einem Förderprogramm, das bei den Immobilientagen vorgestellt wurde. Bis zu 1500 Euro erhält, wer als Stadtwerke-Kunde die Außenwände seines Hauses wärmedämmen lässt. Da lohnt sich das Rechnen.

Westfalen-Blatt, 07.03.2011

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