Gute Wohnlage geht immer

02März

Bielefelder Immobilienmarkt startet dynamisch ins Frühjahr 2011

Von Michael Diekmann und Hans-Werner Büscher (Fotos)

Bielefeld (WB). Der Immobilienmarkt in Bielefeld ist mit deutlich mehr Dynamik ins Jahr 2011 gestartet: Bis zu zehn Prozent gestiegene Mieten, nachgefragte Einfamilienhäuser in guten und sehr guten Lagen sowie Eigentumswohnungen als willkommenes „Betongold“ für Anleger bestimmen nach Angaben von Maklerin Brigitte Scheele das Bild in Bielefeld.

Die Innenstadt wird als Wohnquartier in Bielefeld immer beliebter, unterstreichen Makler wie Michael Fredebeul und Jürgen Stracke. Gute und sehr gute Lagen, sagen die aktuellen Markterhebungen, sind die Hauptgewinner. Wer Grün und Stadtnähe kombinieren möchte, sucht am Botanischen Garten, im Musikerviertel, in Hoberge-Uerentrup oder längs der Achse von der Innenstadt bis zur Universität oder in Teilen der Bebauung am Ostpark. Nicht lange leer stehen laut Fredebeul aber auch Wohnungen in Innenstadt und Altstadt.

Die Kaufpreise von Eigenheimen und Eigentumswohnungen in den guten Lagen stiegen 2010 um gut fünf Prozent, in sehr guten sogar auch im Einzelfall um zehn Prozent. Scheele: „Seit zwei Jahren verzeichnen wir Wertsteigerungen bei den Eigentumswohnungen, die zuvor einige Zeit in Vergessenheit geraten waren.“ Dabei suchen nicht nur Anleger, die mit ihrem Geld etwas mehr verdienen möchten als die aktuell niedrigen Bankzinsen. Gefragt sind Eigennutzung und Vermietung gleichermaßen. Immer mehr so genannte „Best-Ager“, ältere Ehepaare ohne Kinder, trennen sich von ihrem Einfamilienhaus und ziehen in die Stadt. Stracke: „Dabei spielen Annehmlichkeiten wie Einkaufen, Gastronomie, Kino, Theater und schnelle Erreichbarkeit natürlich eine wesentliche Rolle.“ Die in der erweiterten Innenstadt erschlossenen Neubaugebiete mit solchen Wohnkonzepten können laut Stracke in sehr kurzer Zeit auch verkauft werden.

Während bei höherwertigen Einfamilienhäusern ab 400 000 Euro wegen der großen Nachfrage die Preissteigerungen noch über dem Durchschnitt liegen, nutzen auf der anderen Seite der Preisskala viele Käufer gerade einfache Häuser bis 170 000 Euro als günstige Alternative, bauen lieber ein Objekt in vorhandener Infrastruktur um und investieren in die noch fehlenden energetischen Sanierungsmaßnahmen. Große Grundstücke werden bei Gebrauchthäusern gern genommen. Wer ein solches Objekt sucht, unterstreicht Michael Fredebeul, hat auch Pläne für den eigenen Garten gemacht.

In den Randlagen der Stadtteile wie in Ummeln, Ubbedissen und Schröttinghausen ist die Situation auf dem Häusermarkt weiterhin schwierig, haben die Makler herausgefunden. Stracke: „Man muss sich in einem Ortsteil ernähren können. Sonst ist die Attraktivität deutlich geringer. „Insbesondere Schröttinghausen hat laut Brigitte Scheele die Diskussion um die beabsichtigte Schulschließung nicht gut getan. Der Verlust einer solchen Schule, weiß die Fachfrau im Immobilie-Gutachterausschuss, drückt das Interesse gerade bei jungen Familien empfindlich und führt für Verkaufsinteressenten, die ihr Häuschen gegen eine Stadtwohnung tauschen wollen, eventuell zu erheblichen Einbußen. In solchen Fällen, haben die Makler beobachtet, ist es manchmal unmöglich, Objekte aus den 1950er Jahren mit unzeitgemäßer Ausstattung zu veräußern, wenn gleichzeitig Infrastruktur verloren geht.
Bei den Bielefeldern besonders gefragt sind Schildesche, Heepen und Oldentrup, die über funktionierende Ortskerne verfügen und alle Versorgungseinrichtungen von der Bank bis zu Kindergarten und Schule vorhalten. „Newcomer“ des vergangenen Jahres ist laut Jürgen Stracke der Ortsteil Brake: „Einzelhandel entwickelt sich, es wird gebaut und es gibt interessante gebrauchte Objekte.“

Teurer geworden ist in Bielefeld auch das Mieten einer Wohnung, wenn sie in interessanten Wohnlagen in der Innenstadt oder begehrten Stadtbezirken liegt. Sechs bis sieben Euro Netto-Kaltmiete für einen Quadratmeter in der Altstadt oder erweiterten Innenstadt sind angesagt, während in den Bezirken weiter außerhalb die Skale bei 5,50 Euro endet. Das Interesse am Wohnen in der City wird weiter steigen, prognostizieren die Makler. Genügend freie Flächen für altersgerechtes Wohnen lassen Raum für Anlagen mit entsprechender Anbindung und Betreuung. Überhaupt wird sich Bielefeld gegenüber dem Umland weiter verbessern. Interessant: Steinhagen, Oerlinghausen und Leopoldshöhe als Randgemeinden zählen wegen der guten Anbindung für viele längst zu Bielefeld.

Westfalen-Blatt, 03.03.2011

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